Selbstliebe… aber selbstverständlich!?!

 

I LOVE YOUIm Bereich der Psychotherapie und der psychologischen Beratung taucht ein Begriff immer wieder auf – der Begriff der „Selbstliebe“. In aller Regel hat der Klient einen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel daran. Ein Zuviel an Selbstliebe gibt es eigentlich nie (abgesehen von Personen mit narzisstischer Persönlichkeit, aber auch bei diesen liegt hinter der betont selbstsicheren – geradezu selbstverliebten – Fassade eine ganz tiefe Unsicherheit, verbunden mit einer stark ausgeprägten Angst vor Kränkung, verborgen).


 

 

Mangel an Selbstliebe

Dieser Mangel an Selbstliebe ist ganz häufig die Ursache für psychische Probleme und somit ein Thema, das in der Behandlung zum gegebenen Zeitpunkt thematisiert werden sollte. Nun zeigt es sich aber, dass viele Menschen dem Thema „Selbstliebe“ skeptisch, wenn nicht gar ablehnend, gegenüber stehen.

„Ich soll mich selbst lieben? Wofür denn? Ich bin doch nichts besonderes!“
Wie soll ich mich denn lieben, wenn mich sonst niemand liebt?
Mich selbst lieben? Die anderen Menschen halten mich doch für arrogant, wenn ich sage, dass ich mich selbst liebe!
„Ist Selbstliebe nicht eine Sünde? Jesus Christus hat doch die Nächstenliebe gepredigt…“
„Ich würde mich ja gerne selbst lieben, aber ich weiß gar nicht wie das geht…“

So oder so ähnlich sind die Einwände auf den Vorschlag, sich einmal mit dem Gedanken, sich selbst zu lieben, zu beschäftigen. Möglicherweise hat sich sogar der ein oder andere Leser in diesen Aussagen wieder entdeckt…

Vielleicht ist es das Wort „Liebe“, das die Menschen erschreckt. „Liebe“ ist ein sehr großes Wort, mit dem teilweise sehr verschwenderisch umgegangen wird, das andererseits aber in seiner gesamten Bedeutung schwer zu erfassen ist.

Ich habe mich daher entschieden, den Begriff Selbstliebe durch einen anderen Begriff zu ersetzen. Ich verwende stattdessen das Wort „Selbstfürsorge“. „Fürsorge“ hat etwas mit dem Wort „Sorge“ zu tun. Es drückt aus, dass ich mich um jemanden oder etwas sorge, dass ich für jemanden Sorge tragen, dass ich jemanden ver-sorge… Wir alle haben das schon einmal erlebt, dass wir uns um jemanden gesorgt haben, oder dass wir jemanden versorgt haben.


 

Was würdest Du tun

Stellen wir uns jetzt doch einmal vor, wie es wäre, wenn wir nicht für uns selbst sorgen würden, sondern für jemand anders, zum Beispiel ein kleines Kind, ein Haustier, die allerbeste Freundin… Was würdest Du tun?

  • Würdest Du jemandem, den du liebst, absichtlich schädliche Nahrung oder giftige Substanzen zuführen, von denen er krank werden kann?
  • Würdest du es ihm verweigern, seine Talente zu entwickeln und sein kreatives Potenzial zu entfalten?
  • Würdest du ihn beschimpfen und beleidigen, wenn er vertrauensvoll auf dich zugeht?
  • Würdest du ihm seine sehnlichsten Wünsche abschlagen, obwohl du sie leicht erfüllen könntest?
  • Würdest du schwierige Dinge von ihm verlangen, obwohl du genau weißt, dass er sie nicht leisten kann?
  • Würdest du ihn zwingen, etwas zu tun, was ihn traurig oder unglücklich macht?
  • Würdest du ihn im Stich lassen, wenn er am dringendsten deine Hilfe braucht?

„Nein“, sagst du jetzt vermutlich, „das würde ich niemals tun!“

Dann frage ich dich: „Warum tust du es dann mit dir? Warum tust du dir selbst das an?“


 

Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst

Jesus Christus hat die Nächsten-Liebe gepredigt, das ist wahr. Aber was er wirklich gesagt hat ist: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“. Und genau darin besteht das Missverständnis – wir versuchen, unseren Nächsten zu lieben, bevor wir versuchen, uns selbst zu lieben. Das kann nicht funktionieren. Wie willst du gut für jemanden sorgen, wenn du überhaupt nicht bereit bist, gut für dich selbst zu sorgen…? Wie willst du jemandem etwas geben, dass du gar nicht besitzt, weil du es dir selbst nicht gibst…? Wie willst du Verständnis für jemanden aufbringen, wenn du dich selbst nicht verstehst…?
Wie willst du jemandem verzeihen, wenn du dir selbst nicht verzeihst?

Wenn du wissen willst, wie du es schaffst, dich selbst zu lieben, dann frage dich: „Wie würde ich umgehen mit dem Menschen, den ich am allermeisten auf der Welt liebe?“

Und du hast die Antwort.


 

Drei-fache Stille

Sehnsucht –
Tief drinnen
In mir.
Leben…
Lassen…
Ein einziger Moment.

Sein, wer ich bin.
Tun, ohne Absicht.
Im Augenblick verharrend,
Lauschend nach innen,
Liebe empfangend,
Ewigkeit erfahrend.

Seele entfaltet sich,
Träumt von Gott.
Ich bin eins mit allem.
Liebe verströmt sich,
Licht durchflutet mich.
Es geschieht von selbst.


 

Ich will nicht wissen

Ich will nicht wissen, wie Du heißt.
Viel lieber will ich wissen, wie Du genannt werden möchtest.

Ich will nicht wissen, wie alt Du bist.
Viel lieber will ich wissen, wie viel Du gelebt hast.

Ich will nicht wissen, woher Du kommst.
Viel lieber will ich wissen, wo Du zuhause bist.

Ich will nicht wissen, welchen Beruf Du hast.
Viel lieber will ich wissen, ob Du Deine Berufung kennst.

Ich will nicht wissen, wie viel Geld Du besitzt.
Viel lieber will ich wissen, wie reich Du Dich fühlst.

Ich will nicht wissen, was Du für mich tun kannst.
Viel lieber will ich wissen, was ich Dir geben darf.

Ich will nicht wissen, wie lange Du bleibst.
Viel lieber will ich wissen, dass unsere Seelen für immer verbunden sind, auch wenn unsere Wege sich trennen.

Das ist es, was ich will. Ich will Dein Leben ein Stück begleiten, damit wir aneinander wachsen können.


 

Angst oder Liebe?

Unser ganzes Leben ist geprägt von Entscheidungen. Tagtäglich müssen wir uns unzählige Male entscheiden. Das fängt schon früh morgens an mit der Frage, was wir zum Frühstück essen, oder welche Kleidung wir an diesem Tag tragen wollen.

Die meisten Entscheidungen treffen wir schnell, und ohne lange zu überlegen. Doch was ist, wenn wir vor einer wichtigen Entscheidung stehen, und einfach nicht wissen, wie wir uns entscheiden sollen? Wenn eine falsche Entscheidung schwerwiegende Konsequenzen haben kann? Wenn man nicht weiss, was das beste für einen selbst ist, man sich zu nichts durchringen kann, wie erstarrt ist, und letztlich handlungsunfähig wird, kann eine solche Situation kann zu einer nervlichen Zerreissprobe werden.

Manche Menschen bitten dann andere um Rat, legen Pro- und Kontra-Listen an, befragen die Karten, die Sterne, das Pendel, oder werfen eine Münze. All dies sind Möglichkeiten, zu einer Entscheidung zu finden. Aber eigentlich brauchen wir diese Hilfe von außen nicht. Die Lösung liegt in uns selbst. Denn der Schlüssel zur richtigen Entscheidung sind unsere eigenen Emotionen.

Im Grunde genommen gibt es eigentlich nur zwei Emotionen – Angst und Liebe.
Auch wenn wir natürlich noch viele andere Gefühlszustände kennen, lässt sich letztendlich jedes Gefühl auf Angst oder Liebe zurückführen. Wut kann beispielsweise die Angst sein, nicht ernst genommen zu werden. Hinter Eifersucht steckt meist die Angst, nicht liebenswert zu sein und die Angst vor Verlust einer geliebten Person. Neidgefühle gegenüber anderen drücken die Angst aus, im Leben zu kurz zu kommen. Positive Gefühle wie Freude, Begeisterung, Zufriedenheit hingegen, beruhen immer auf der Liebe zu etwas oder zu jemandem.

Wenn wir eine Entscheidung zu treffen haben, müssen wir also lediglich heraus finden, ob wir bei dem Gedanken an die möglichen Optionen jeweils Liebe oder Angst empfinden.
Dabei kann uns unser Körper helfen. „Angst“ kommt von dem lateinischen Wort „angus“ und bedeutet „eng“. Wenn wir Angst empfinden, wird unser Körper eng, das Herz zieht sich zusammen, die Atmung wird flach, wir haben vielleicht einen Knoten in der Magengegend. Liebe hingegen ist ein Gefühl von Offenheit und Weite. Unser Herz geht auf, wir atmen tief durch, unser Körper entspannt sich.

Wenn sie also vor einer wichtigen Entscheidung stehen, hören Sie auf, sich den Kopf zu zerbrechen. Suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen und nehmen Sie sich einen Moment Zeit ganz für sich. Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, wie es wäre, sich für eine der Möglichkeiten entschieden zu haben. Wie fühlt es sich an? Welche Symptome zeigt Ihr Körper? Fühlt es sich eng an oder weit? Ist es Angst oder Liebe, was sie empfinden?
Spielen Sie so alle Möglichkeiten durch. Je genauer und realistischer Sie sich die jeweilige Situation ausmalen, desto stärker werden Ihre Gefühle dabei sein.

Das, was bei Ihnen das stärkste Gefühl von Liebe auslöst, ist die richtige Entscheidung. Was Sie aus Liebe tun, auch wenn es zunächst schwierig oder gar unvernünftig erscheint, ist letztendlich immer das Beste für Sie. Was Sie nur aus Angst tun, können Sie getrost vergessen, es führt zu nichts Gutem.

Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, es ist Ihr bester und ehrlichster Ratgeber!


 

Das Zauberwort

„Wie heißt das Zauberwort?“, wurden wir als Kinder oft gefragt. Heute, als Erwachsene, wissen wir natürlich – das Zauberwort heißt „bitte“.
„Bitte“ ist das Wort, das uns hilft, die Dinge, die wir gerne haben möchten, leichter zu bekommen. Es ist ein Ausdruck der Höflichkeit und Freundlichkeit, auf das unser Gegenüber zumeist gerne reagiert.

Aber es gibt noch ein zweites „Zauberwort“, das es uns ermöglicht, etwas zu erlangen. Dieses Wort heißt „danke“. Jetzt werden Sie sich vielleicht denken: „Aber ich sage doch immer danke, wenn mir jemand etwas gibt, worum ich ihn gebeten habe…“ Mag sein. Aber sagen Sie auch danke für die Dinge, die Sie bekommen haben, ohne darum zu bitten? Die Dinge, die einfach da sind, die Ihnen immer zur Verfügung stehen, die Sie vielleicht für völlig selbstverständlich halten?

Das Mangeldenken, das Gefühl, nie von allem genug zu haben, scheint in unserer Gesellschaft sehr verbreitet zu sein. Kaum jemand ist zufrieden, fast immer wird der Fokus gerichtet auf das, was noch fehlt. Und die große Frage lautet stets: „Wie kann ich mehr von diesem bekommen, oder wann werde ich genug von jenem haben…?“ Denn erst dann, so scheint es, kann der Mensch wirklich glücklich sein, wenn er (mehr als) genug hat. Und in aller Regel ist es das „liebe“ Geld, was fehlt…

Aber wie soll man das bewerkstelligen, mehr oder sogar genügend zu bekommen, in Wohlstand und Fülle zu leben?

Ganz einfach: mit Dankbarkeit. Und zwar Dankbarkeit für das, was ist.
Mit Dankbarkeit signalisieren Sie, dass Sie zu schätzen wissen, was Sie haben. Wenn Sie dankbar sind, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Fülle und nicht auf das, woran es Ihrer Meinung nach mangelt. Mit Dankbarkeit erweisen Sie sich „denen da oben“ (nennen Sie es Gott, das Universum, die Engel, die universelle Energie… – wie auch immer es in Ihr Weltbild passt) als höflich und freundlich. Und auch die da oben freuen sich darüber, genau wie wir Menschen. Und vor lauter Freude schickt man Ihnen gleich noch mehr von all den guten Dingen.

„Schön und gut“, werden Sie jetzt vielleicht denken, „ich wäre ja gerne dankbar, aber ich habe nun mal nichts, wofür ich dankbar sein könnte!“
Wirklich nicht? Denken Sie doch noch einmal nach. Wo haben Sie die letzte Nacht geschlafen? Auf einem harten, kalten Steinfußboden? Oder in einem weichen bequemen Bett? Was haben Sie zum letzten Mittagessen gehabt? Eine Schale mit trockenem Reis? Oder eine vollwertige, sättigende Mahlzeit? Wie war es heute morgen im Badezimmer? Durften Sie eine heiße Dusche nehmen, oder mussten Sie erst Kilometer weit zum nächsten Brunnen laufen, um Wasser zu holen?

Ich glaube, wenn wir nur ein bisschen nachdenken, fallen uns eine Millionen Dinge ein, für die wir dankbar sein können. Und das meiste sind Dinge, um die wir nicht bitten mussten!! Unser Augenlicht, zum Beispiel, die Familie und die Freunde, die wir haben, liebevolle Worte, die man uns sagt, Tiere, die unser Leben teilen, die medizinische Versorgung, das Verkehrsnetz, der Frieden, der in unserem Land herrscht…

Sie sehen, es gibt genug, wofür man dankbar sein kann. Und das Gute an der Sache ist: je dankbarer man ist, um so mehr bekommt man geschenkt!!! Wer ständig jammert, nörgelt, und sich beschwert, dem gibt man eben nicht so gerne etwas, auch nicht „die da oben“.

Vielleicht möchten Sie ihre Dankbarkeit in Zukunft mit einem kleinen Ritual gestalten. Sie könnten zum Beispiel jeden Abend ein Kerze anzünden und sich bedanken für etwas besonders Schönes, was Ihnen dieser Tag gebracht hat. Oder Sie legen Sich ein kleines Büchlein an, in das Sie jeden Tag hineinschreiben, wofür Sie dankbar sind. Oder Sie lassen beim gemeinsamen Abendessen jedes Familienmitglied einen Dank laut aussprechen…
Ich zum Beispiel habe in der Feng-Shui-Reichtumsecke in meinem Zimmer einen winzigen kleinen Buddha mit einem Geldsack aufgestellt. Und davor eine kleine Klangschale. Jeden Abend gehe ich zu diesem Buddha und schlage die Klangschale an, und bei jedem Ton bedanke ich mich für etwas, das mir gegeben wurde. Und es war bisher jeden Tag etwas dabei…

Ganz besonders Fortgeschrittene schaffen es sogar, dankbar für ein schlimmes Erlebnis zu sein. „Danke, dass ich diese Erfahrung machen und eine Erkenntnis daraus gewinnen durfte.“ Aber, wie gesagt, das ist dann schon der nächste Schritt…

Also, wenn Sie das nächste Mal gerne etwas haben möchten, dann wissen Sie, wie das Zauberwort heißt. „DANKE!“